Fallstudie TÜV SÜD Drivers Club

Design Sprint: In vier Wochen zur einer nutzerzentrierten Führerschein-App

Um eine Brücke zwischen komplexen internen Prozessen und den Erwartungen einer jungen, digital-affinen Zielgruppe zu schlagen, wurde ich in der Rolle des User Experience Lead bei TÜV SÜD Digital Service beauftragt, eine innovative Fahrerlaubnis-App zu entwickeln.

Im Video: TÜV SÜD Drivers Club – Tutorial Funktionen

Einleitung.

Die TÜV SÜD AG, eine der weltweit führenden technischen Dienstleistungsorganisationen, stand vor der Herausforderung, den traditionell analogen Prozess der Fahrerlaubnisprüfung in das digitale Zeitalter zu überführen. Um eine Brücke zwischen komplexen internen Prozessen und den Erwartungen einer jungen, digital-affinen Zielgruppe zu schlagen, wurde ich in der Rolle eines User Experience Lead bei TÜV SÜD Digital Service beauftragt, eine innovative Lösung zu entwickeln. Durch die Moderation und Durchführung eines mehrwöchigen Design Sprints gelang es uns, in Rekordzeit einen nutzerzentrierten Prototyp für eine Fahrerlaubnis-App zu schaffen und damit den Grundstein für ein neues digitales Ökosystem zu legen.

Die Herausforderung.

Das ambitionierte Langzeitziel lautete: „In 2 Jahren haben wir es geschafft, als Einzige eine komplette allumfassende Informationsquelle rund um das Thema Fahrerlaubnis- und Fahrzeugmanagement zur Verfügung zu stellen.“. Auf dem Weg dorthin galt es, mehrere fundamentale Hürden zu überwinden:

 

  • Technische Komplexität: Wie können Daten aus verschiedenen, isolierten Systemen zusammengeführt werden, um dem Nutzer tagesaktuelle Informationen, z. B. zu offenen Gebühren, transparent anzuzeigen?

  • Nutzerzentrierung vs. Interne Hürden: Kann der Fokus wirklich auf den Kunden gelegt werden, wenn technische und organisatorische Rahmenbedingungen traditionell im Vordergrund stehen?

  • Agilität im Konzern: Wie lässt sich ein agiles Vorgehen etablieren, das schnelle Ergebnisse liefert, ohne die formellen Anforderungen eines Großunternehmens aus den Augen zu verlieren?

  • Fragmentierte Kommunikation: Der Informationsfluss lief primär über die Fahrschulen, nicht direkt zum Bewerber. Es fehlte ein zentraler, digitaler Kanal, der den Bewerber durch den gesamten Prozess begleitet.

Die Lösung.

Als Lösung wurde ein strukturierter, mehrwöchiger Remote Design Sprint gewählt, der von mir konzipiert, moderiert und nachbereitet wurde. Dieser Ansatz ermöglichte es mir, interdisziplinäre Teams zusammenzubringen, um schnell von der Problemdefinition zu einer validierten Lösung zu gelangen.

Vorbereitung und Kick-Off: In der ersten Woche wurden die Projektziele geschärft, das ambitionierte Langzeitziel definiert und die zentralen Herausforderungen in konkrete Sprint-Fragen überführt. Die Basis für die gesamte weitere Arbeit wurde mit einer detaillierten User Story Map gelegt, die alle Nutzeraktivitäten von „Anmelden“ über „Nutzen“ bis „Entdecken“ abbildete.

Lösungsfindung und Entscheidung: Im Decision Workshop präsentierten die Teilnehmer ihre Konzepte. Durch strukturierte Diskussion und Abstimmungen (Dot-Voting) wurden die vielversprechendsten Ideen identifiziert und zu einem einheitlichen Konzept verschmolzen.

Prototyping und Iteration: Basierend auf den Ergebnissen wurde ein interaktiver Prototyp in Figma erstellt. Dieser fokussierte sich auf den Kern-User-Flow: von der Registrierung über ein Dashboard mit Kacheldesign bis hin zur Detailansicht von Gebühren und Dokumenten.

Finalisierung und Handover: Der Sprint endete mit der Definition eines Minimum Viable Product (MVP), der Priorisierung zukünftiger Features (z. B. Chatbot, Terminbuchung) und einer detaillierten Übergabe der Spezifikationen an das Entwicklungsteam.

Einzigartig an dieser Herangehensweise war die konsequente Anwendung visueller und nutzerorientierter Methoden in einem vollständig digitalen Umfeld (Miro, Figma, MS Teams), was eine hocheffiziente und kollaborative Arbeitsweise ermöglichte.

Das Ergebnis.

Der Design Sprint lieferte greifbare und strategisch wertvolle Ergebnisse, die weit über einen reinen Konzeptentwurf hinausgingen.


Validierter, interaktiver Prototyp

Das wichtigste Ergebnis war ein klickbarer Prototyp, der die Kernfunktionen der App greifbar machte. Zentrale Designentscheidungen wurden getroffen:

  • Kacheldesign: Sorgt für eine klare, intuitive Navigation und Übersichtlichkeit auf der Startseite.
  • Visuelle Kommunikation: Einsatz von Icons und Statusanzeigen (z. B. Ampelsystem), um Informationen schnell erfassbar zu machen.
  • Fokus auf Kernfunktionen: Konzentration auf die dringendsten Nutzerbedürfnisse wie Gebührenübersicht, Zahlungsabwicklung und Dokumentenmanagement.

 

Strategische Klarheit und Priorisierung

Das Team definierte ein klares MVP, das sich auf die User Stories „Dokumente einsehen“, „Zahlung vornehmen“ und „Termine managen“ konzentrierte. Gleichzeitig wurde eine Roadmap für zukünftige Erweiterungen wie eine digitale Ablage des Führerscheins oder eine Alexa-Integration erstellt.

Hohe Akzeptanz bei den Stakeholdern

Der kollaborative Prozess schuf ein gemeinsames Verständnis und eine hohe Motivation im Team.

Effizienz und Geschwindigkeit

In nur vier Wochen wurde ein Ergebnis erzielt, das in einem klassischen Projektvorgehen Monate gedauert hätte.

„Tolles Design... modern, strukturiert und übersichtlich. Habe mich zu keinem Zeitpunkt in der Navigation ‚verloren‘.“

Die Learnings.

Die Durchführung des Design Sprints für die Fahrerlaubnis-App „Drivers Club“ hat für TÜV SÜD nachhaltige Erkenntnisse geliefert:

  • Agile Methoden funktionieren im Konzern: Der Design Sprint hat bewiesen, dass auch in großen, etablierten Organisationen schnelle, kundenzentrierte Produktentwicklung möglich ist. Er dient seitdem als Best-Practice-Beispiel für weitere digitale Projekte.

  • Nutzerzentrierung überwindet Silos: Indem der Prozess konsequent auf die Bedürfnisse des Fahrschülers ausgerichtet wurde, konnten technische und organisatorische Hürden identifiziert und kreative Lösungen gefunden werden.

  • Frühes Prototyping reduziert Risiko: Die Erstellung eines interaktiven Prototyps ermöglichte es, Annahmen schnell zu validieren und das Entwicklungsrisiko zu minimieren, bevor signifikante Ressourcen in die technische Umsetzung flossen.

  • Ein starker Startpunkt für ein digitales Ökosystem: Die App „Drivers Club“ ist mehr als nur eine Insellösung; sie ist der erste Baustein, um Kunden – beginnend mit der Fahrerlaubnis – ein Leben lang mit digitalen Dienstleistungen von TÜV SÜD zu begleiten.

Meine Kompetenzen.

Experience Management

UX Design

Go-to-Market

Ausgewählte Referenzen.

„Ich habe mit Uno an einem anspruchsvollen Projekt zur Vorbereitung des Markteintritts eines Smart Home / IoT Anbieters in Deutschland gearbeitet. Uno wurde als Berater hinzugezogen, um den Bereich Marketing zu leiten. Seine Aufgabe war es, eine Go-to-Market-Strategie inklusive Kundenwertversprechen zu entwickeln, eine Markenarchitektur zu entwerfen, die auch White-Labeling-Optionen zulässt, und Fakedoor-Markttests durchzuführen, um die optimale Markteinführungskommunikation zu definieren.

Uno war eine treibende Kraft und ein Erfolgsfaktor in diesem Projekt. Ich arbeite gerne mit Leuten zusammen, die strukturiert sind und einen Plan haben, aber auch pragmatisch, fleißig und schnell sind. Uno hat schnell bewiesen, dass er all das ist. Er ist einer der wenigen Menschen im Marketing, die sowohl abstrakt denken und strategisch planen als auch sehr detailliert arbeiten können, wobei mich die hohe Qualität seiner Ergebnisse immer wieder beeindruckt hat. Er hat ein sehr gutes Gespür für visuelle und verbale Ästhetik und kombiniert dies mit einer sehr analytischen, strukturierten und methodischen Herangehensweise. Wenn man mit ihm zusammenarbeitet, merkt man schnell, dass er sein Fach wirklich beherrscht.

Uno ist der Typ Mensch, den man in seinem Team haben möchte, wenn man ein neues Unternehmen oder eine neue Abteilung aufbaut, um diese auf eine solide methodische Basis zu stellen, ein starkes Team aufzubauen und gleichzeitig konkrete Ergebnisse zu liefern. Ich habe Uno später noch einmal für ein anderes Projekt engagiert, und ich bin sicher, es wird nicht das letzte Mal gewesen sein.“

Dominik Busching
Head of Product Management 
tado°

„Uno Jüngling-Colic hat in unserer Zusammenarbeit bei der Investorensuche für unser Start-up eine tragende Rolle gespielt. Bekannt als Gründer von lingoking.com war er unsere erste Wahl für die Unterstützung zur Entwicklung unseres Pitches und der Kapitalmarktstory. Wesentliche Bausteine für den erfolgreichen Exit an die finanzen.net GmbH.

Uno hat uns bei der Optimierung unseres Pitch-Narrativs, der Erstellung des Pitch Decks und der Formulierung unserer Value Proposition exzellent unterstützt. Seine strukturierte und analytische Herangehensweise hat unsere Ideen klar und überzeugend dargestellt.

Besonders beeindruckt waren wir von Unos fundierter Start-up Erfahrung, seiner Zuverlässigkeit und seinen kommunikativen Fähigkeiten. Seine sympathische Persönlichkeit machte die Zusammenarbeit stets angenehm und produktiv.

Uno Jüngling-Colic ist ein unverzichtbarer Partner für jedes Start-up auf der Suche nach strategischer Beratung. Seine fachliche Kompetenz und seine strukturierte Arbeitsweise machen ihn zu einem Experten, den ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann.“

Malte Rubruck
Geschäftsführer
finanzen.net zero GmbH

„Seit 15 Jahren coache und begleite ich CX-Führungskräfte auf der ganzen Welt. Die Arbeit mit Uno war eine einzigartige Erfahrung. Er ist nicht wie andere Menschen, die ich gecoacht habe. Von der ersten Stunde an zeigte er ein tiefes Verständnis für den CX-Bereich und die Anwendung der Methoden, Frameworks und Modelle, die ihm beigebracht wurden. Seine Fragen und Ideen spiegeln ein tiefes Verständnis sowohl des Geistes als auch des Prozesses der Kundenerfahrung wider.

Uno ist ein brillanter Stratege und kreativer Kopf und ich freue mich, ihn in meinem Netzwerk zu haben. Wenn Sie einen CX-Strategen und Programmmanager brauchen, der weiß, wie man CX erfolgreich macht, werden Sie davon profitieren, Uno in Ihrem Team zu haben.“

Steven Keith
Founder
cxpilots.com

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